Ich bin schon lange von den Wüsten dieser Welt fasziniert (mittlerweile lebe ich sogar in einer) und somit stand die Wadi Rum Wüste in Jordanien ganz oben auf meiner Liste für meine Reise in dieses tolle Land.

Und da ich ganze 3 Wochen in Jordanien war, habe ich 5 Tage im Wadi Rum eingeplant, um möglichst viel zu sehen und zu erleben.

Und ich habe es nicht bereut! Ich bin auf zwei Berge gewandert, bin einen halben Tag auf einem Kamel geritten und habe eine Jeeptour zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten im Wadi Rum gemacht.

Wadi Rum Jordanien, weites Tal mit Sandsteinformationen und rotem Sand

Die meisten Touristen bleiben nur eine Nacht im Wadi Rum, aber das wird diesem UNESCO Weltnaturerbe nicht gerecht. Es gibt wirklich viel zu entdecken und das einzige, was mich nach ein paar Tagen gestört hat, war das immer gleiche Abendessen im Camp. Zwar sehr lecker, aber doch ein bisschen repetitiv.

Du hast das Wadi Rum bestimmt auch schon einmal gesehen, in einem der vielen Filme, die hier gedreht wurden. Der Klassiker „Lawrence von Arabien“, „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ und „Alladin“ sind nur ein paar davon.

Was ist das Wadi Rum

Wadi ist generell ein Wort für Flussläufe, die nur einen Teil des Jahres, oder seltener, Wasser führen. Das Wadi Rum ist kein klassisches Wadi, dafür ist es viel zu groß. Es ist ca. 100 x 60 km groß und von den berühmten roten Felsen durchzogen. Der höchste Berg Jordaniens, der Jebel Um Ad-Dami (1832m), liegt im Wadi Rum, das insgesamt auf ca. 800m üN liegt.

Wadi Rum Jordanien, langes, weites Tal mit orange-rotem Sand und auf beiden Seiten Felsen

Wo ist das Wadi Rum

Die Wadi Rum Wüste liegt im Süden Jordaniens, ca. 70 km von Aqaba entfernt.

Wie kommt man ins Wadi Rum

Man kann entweder ein Auto mieten und bis zum Eingang ins Wadi Rum selber fahren, den Bus nehmen, oder einen Fahrer bzw. eine Tour buchen.

Von Amman ist man mit dem Auto gute 4 Stunden unterwegs, wenn man den ziemlich eintönigen Desert Highway nimmt. Wenn man den viel schöneren Kings Highway fährt, ist man allerdings ca. 7 Stunden unterwegs. Das lohnt sich nur, wenn man einige Stopps einlegt und die Fahrt auf mehrere Tage verteilt.

Taxis ab Amman zum Wadi Rum sind relativ teuer, es lohnt sich früh aufzustehen und den Bus ab Amman zu nehmen.

Wadi Rum Jordanien, zwei landestypische Teekannen im offenen Feuer

Von Petra ins Wadi Rum kommt man auch mit dem Bus, genauso wie von Aqaba.

Oder man bucht eine Tour ins Wadi Rum ab Amman, wobei sich das nur für sehr kurze Touren in Kombination mit z.B. Petra wirklich lohnt.

Tour Tip:

Einmal angekommen, wird man am Roadhouse von einem Campmitarbeiter in Empfang genommen. Den Mietwagen muss man hier stehenlassen, es geht mit einem 4×4 weiter. Auch wenn der Parkplatz überwacht ist, würde ich keine Wertsachen im Auto lassen.

Wie viel kostet der Eintritt ins Wadi Rum

Der Eintritt ins Wadi Rum kostet 5 JD und ist im Jordan Pass inbegriffen. Wenn man keinen Jordan Pass hat, muss man unbedingt im Wadi Rum Besucherzentrum anhalten und ein Ticket kaufen, bevor man zum Roadhouse weiterfährt.

Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten im Wadi Rum

Jeep tour im Wadi Rum

Um eine Jeeptour im Wadi Rum kommt man kaum herum. Es ist die einzige Möglichkeit etwas mehr als die direkte Umgebung des Camps kennenzulernen. Ich bin vormittags am Roadhouse angekommen und habe meinen Aufenthalt direkt mit der Jeeptour begonnen.

Man sitzt auf Bänken auf der offenen, aber meist überdachten Ladefläche und wird, je nach Fahrweise des Guides, ordentlich durchgeschüttelt. Da man viel Sonne abbekommt, sollte man langärmelige Kleidung tragen und sich vorher gut eincremen.

Der Fahrer konnte leider kaum Englisch, insofern habe ich eventuell wichtige Informationen zu den Sehenswürdigkeiten nicht bekommen oder zumindest nicht verstanden. Das war ein bisschen schade, und in Zukunft würde ich das vorab klären. Er hat sich aber sonst wirklich viel Mühe gegeben und mir auf halbem Weg ein super leckeres Mittagessen gezaubert.

Wir haben folgende Sehenswürdigkeiten im Wadi Rum besucht:

Lawrence Haus

Das Lawrence Haus ist an sich eher unspektakulär, angeblich wurde es während des Krieges von Lawrence von Arabien gebaut. Es sind die Überreste eines sehr einfachen Steinhauses. Sehr cool ist aber der Felsen daneben, auf den kann man nämlich relativ einfach hochklettern und hat dann eine fantastische Aussicht auf das Tal.

Lawrence Quelle

Die Lawrence Quelle habe ich nur aus der Ferne gesehen, da man einen Berghang durch viel loses Geröll hätte hochklettern müssen und das war mir nach den Tagen in Petra mit den endlosen Treppen einfach zu anstrengend. Nur um dann ein Rinnsal aus dem Felsen kommen zu sehen. Nett war, dass unterhalb der Quelle ein Nomadenzelt aufgebaut war und ich leckeren Tee bekommen habe.

Petroglyphen

Wir haben auch an einer Wand mit Petroglyphen angehalten. Es gibt mehrere davon, ich habe leider keine Ahnung, bei welcher ich war. Aber es war schon sehr beeindruckend, und wohl ein Zeichen dafür, dass das Wadi Rum nicht immer so trocken gewesen ist.

Felsbrücke

Ein weiterer Stopp war die Um Fruth Felsbrücke. Ich bin auch hier nicht hochgeklettert, aber es war ein schöner Stopp für Fotos. Es gab auch noch eine andere Felsbrücke, da war extrem viel los, anscheinend halten da alle Touren zur gleichen Zeit an. Überall sonst war ich relativ alleine.

Rote Dünen

Nachdem ich im Jahr vorher in der Rub Al Khali Wüste im Oman war, fand ich diese Dünen nicht besonders beeindruckend. Aber wenn man noch nie in einer Wüste war, ist es ein toller Stopp. Man kann hier auch Sand Boarden, wenn der Fahrer ein Board im Auto hat.

Canyon

Der schönste Stopp war an einem Canyon, den ich durchquert habe und auf der anderen Seite vom Fahrer wieder eingesammelt wurde. Es war angenehm schattig, es gab viel grün, kleine Büsche und ein paar Bäume. Und man musste hier und da über und unter Felsen durchklettern, die im Canyon feststeckten. Vielleicht war es der Abu Khashaba Canyon, aber ich bin nicht ganz sicher.

Mushroom rock

Ein lustiger Stopp ist der Mushroom Rock, ein Felsen der ein bisschen wie ein Pilz aussieht. Von Wind und Wetter geformt, und während ich dort war von einem Meer an rosa Blüten umgeben.

Kamel reiten

Ich finde ja, ein Kamelritt gehört bei einer Reise in die Wüste dazu. Gerade, wenn die Kamele Nomaden oder Beduinen gehören und sich gut um sie gekümmert wird. Hier im Wadi Rum gehören Kamele noch zum alltäglichen Leben dazu.

Die meisten Camps bieten ein- oder zweistündige Kamelritte an, manchmal am Morgen als Rücktransport zum Roadhouse. Je nachdem wie weit das Camp vom Village entfernt ist, ist der Ritt halt länger oder kürzer.

Ich habe einen Halbtagesritt (insgesamt 6 Stunden) gebucht, da ich weiß, dass ich gerne auf dem Kamel reite. Natürlich waren es nicht 6 Stunden auf dem Kamel, sondern es gab auch viele Pausen. Tee, Mittagessen, auf Felsen klettern, ein paar kleine Sehenswürdigkeiten ansehen.

Und ich durfte mein Kamel alleine am Zügel reiten, nicht angebunden hinter dem Guide. Der war ein junger Beduine, der ein bisschen Englisch konnte und mit dem ich echt Spaß hatte. Gegen Ende habe ich ihn überredet, eine kurze Strecke zu gallopieren, das wollte ich schon immer mal auf einem Kamel probieren. Und die Sättel dort sind dafür ganz gut geeignet. Es hat echt Spaß gemacht und war entspannter als ich gedacht hätte. Allerdings wurde der Campbesitzer ein bisschen blass, als ich ihm später davon erzählt habe.

Sonnenuntergang genießen

Ich bin ja fest davon überzeugt, dass es in der Wüste die schönsten Sonnenuntergänge gibt! Und hier im Wadi Rum wurde ich nicht enttäuscht. Die Farben waren einfach ein Traum und ich habe auf dem Felsen hinter dem Camp gesessen und Fotos gemacht und die tolle Atmosphäre genossen.

Sternegucken im Wadi Rum bei Nacht

Eine der besten Aktivitäten im Wadi Rum bei Nacht ist natürlich Sternegucken. Die Luft ist so trocken und klar, es ist selten bewölkt und die nächste Stadt ist weit genug entfernt. Auch Fans von Astrofotographie kommen hier auf ihre Kosten.

Wenn man Wert auf gute Bedingungen zum Sternegucken legt, sollte man bei der Reiseplanung die Mondphasen berücksichtigen. Die Woche vor und die Tage nach Neumond eignen sich am besten. Und wenn es passt, kann man auch versuchen die Meteroitenschauer im August zu den Perseiden oder im Dezember zu den Geminiden zu erwischen.

Beduinen Abendessen aus dem Sand

Ich war zwar nur in einem Camp, aber nach allem was ich gehört habe, ist das Abendessen in allen Camps in etwa gleich. Es gibt ein Loch im Boden, in dem ein Feuer gemacht wird. Wenn die Glut richtig schön heiß ist, wird eine Art Etagere mit Huhn, Gemüse und Kartoffeln hinabgelassen. Dann wird das Ganze mit einer Metalplatte abgedeckt und mit Sand überschüttet.

Einige Stunden später wird dann (von allen Touristen gefilmt) das Loch wieder geöffnet und das Essen hervorgezaubert. Und ja, es war jeden Abend das gleiche. Aber es war auch jeden Abend sehr lecker. Zusätzlich gab es noch einige Salate, Hummus und Brot.

Wandern im Wadi Rum

Man kann im Wadi Rum sehr schöne Wandertouren machen. Ich habe 2 Touren gebucht und habe diesmal auch vorher um einen gut Englisch sprechenden Guide gebeten. Ich wollte mich gerne unterhalten können, wenn ich schon 5-6 Stunden mit jemandem verbringe.

Und Rashid, der Guide der mich begleitet hat, was absolut Gold wert. Lustig, unterhaltsam, kannte sich gut aus und hat mich motiviert auch die steilsten Passagen zu erklimmen.

Wanderung auf den Jebel al Hash

Die erste Tour war auf den Jebel al Hash und war auch die schönere und einfachere der beiden Wanderungen. Man läuft den Berg quasi von der Rückseite hoch, stetig bergan aber nie besonders steil. Es gab viel zu sehen, viele Blumen und Kräuter, Rashid hat wilden Thymian für den Tee am Gipfel gepflückt.

Von dort hatte man eine absolut atemberaubende Aussicht auf das Tal und das angrenzende Saudi-Arabien. Man ist hier nur ein paar Kilometer von der Grenze entfernt.

Auf dem Rückweg, als wir wieder beim Auto ankamen, waren wir von einer riesigen Herde Kamele eingekesselt. Leider sind sie alle vor uns weggerannt, was für den Kamelhüter nicht so schön war. Wie sich herausstellte, war er ein Freund von Rashid. Und wir haben ihm geholfen, die Kamele alle wieder zusammen zu treiben. Und dann durfte ich sein Reitkamel testreiten.

Wanderung auf den Jebel Um Ad Dami

Meine zweite Wanderung im Wadi Rum ging auf den höchsten Berg Jordaniens, den Jebel Um Ad Dami. Ich weiss nicht, ob es nur den einen Weg nach oben gibt, aber der den wir genommen haben, war sehr steil und über jede Menge Geröll. Es war super anstrengend. Allerdings hat es insgesamt nicht sehr lange gedauert auf den Gipfel zu kommen. Leider war die Luft nicht sehr klar und man konnte nicht bis zum Roten Meer gucken.

Auf dem Gipfel haben wir dann noch eine Wandergruppe getroffen, das erste Mal, dass ich abseits von Camp und Jeeptour andere Touristen gesehen habe.

Wenn du nur eine Wanderung machen möchtest, und nicht unbedingt den höchsten Berg erklimmen willst, dann empfehle ich die Wanderung auf den Jebel al Hash. Das war auf jeden Fall die schönere Tour und auch die Aussicht vom Gipfel war interessanter.

Wanderung zur Burdah Felsbrücke

Diese Wanderung habe ich selber nicht gemacht, aber sie wird von vielen Camps angeboten und soll auch sehr schön sein.

Reiten auf den Spuren von Lawrence von Arabien

Es gibt auch einige Anbieter für Reitausflüge auf Pferden im Wadi Rum. Ich habe mich aber dagegen entschieden, ich wollte lieber Kamelreiten. Ich habe unterwegs aber ein paar Reitergruppen aus der Ferne gesehen und die spitzigen Araberpferde sahen so aus, als würde man eine Menge Spaß haben können.

Heißluftballon fahren

Eigentlich stand Heißluftballon fahren hoch auf meiner Liste für das Wadi Rum. Aber alleine ist es sehr teuer und leider haben sich im Camp keine weiteren Interessenten gefunden. Die Bilder die ich bei Instagram und im Internet gesehen habe, sahen einfach toll aus. Wenn du also mit mehreren Leuten unterwegs bist, solltest du vielleicht eine Ballonfahrt über dein Camp buchen. Ich wette, es lohnt sich!

Wie ist das Wetter im Wadi rum

Das Wetter im Wadi Rum ist, wie in einer Wüste üblich, sehr trocken und meistens warm oder heiß. Selbst Ende November, als ich dort war, war tagsüber T-Shirt-Wetter. Allerdings wird es nachts sehr kalt, man sollte also zumindest eine warme Fleecejacke zum Überziehen mit dabeihaben.

In den Sommermonaten ist es tagsüber zu heiß, um sich viel zu bewegen, die längeren Wanderungen sind dann nicht zu empfehlen.

Die höchste Wahrscheinlichkeit für Regen gibt es im Januar, und auch wenn man dann die spektakulären Sonnenuntergänge verpasst, ist es doch ein Erlebnis.

Die beste Reisezeit für das Wadi Rum (und für ganz Jordanien) ist also im Frühjahr und Herbst.

Wie lange sollte man ins Wadi Rum reisen

Wie lange man ins Wadi Rum reist, hängt natürlich sehr von den individuellen Vorlieben und der Gesamtlänge des Jordanienurlaubes ab. Die meisten Touristen bleiben nur eine Nacht, und das ist meiner Meinung nach wirklich zu kurz. Es sollten schon mindestens 2 volle Tage mit 2-3 Übernachtungen sein. Es gibt so viel zu erleben, dass man das nicht bereuen wird!

Wo übernachten im Wadi Rum

Um das zu beantworten, musst du ein paar grundsätzliche Entscheidungen treffen. Luxus vs. Authentizität, Entspannung vs. viel Action, Nähe zum Village vs. Ruhe und Abgeschiedenheit.

Camping im Wadi Rum

Es gibt über 100 Camps im Wadi Rum, von einfachen Beduinenzelten mit Gemeinschaftsbädern zu Luxuszelten mit Klimaanlage und heißer Dusche ist alles dabei. Ich persönlich finde ja, dass so ein „Luxus“ in der Wüste absolut unnötig ist und auch nicht besonders umweltfreundlich. Aber das muss jeder mit seinem eigenen Gewissen vereinbaren.

Generell gilt, je weiter entfernt das Camp vom Wadi Rum Village ist, desto ruhiger und einsamer ist es. Gerade wenn man ein paar Wanderungen machen möchte, ist eine Lage im Süden des Wadi Rum von Vorteil, dann sind die Anfahrtswege kürzer.

Camps im Wadi Rum

Ich habe hier übernachtet:

Khaled’s Camp

Andere Camps, die in der engeren Auswahl waren:

Obeid’s Beduin Life Camp

Desert Stars Camp

Quiet Beduin Village Camp

Candles Camp

Hier kannst du weitere Camps auf der Karte finden:

Booking.com

Was sollte man im Wadi Rum anziehen

Generell gilt, lange Kleidung aus dünnen Stoffen, in den kälteren Monaten viele Lagen, damit man für alle Eventualitäten gerüstet ist. Und ich empfehle Wanderstiefel, da man damit im Sand am besten gehen kann. Und wenn man auf einer der Berge wandern möchte, sind Wanderschuhe ein Muss, auch wenn die Guides vor Ort gerne in Flipflops über die Felsen hüpfen.

Was sollte man einpacken

Sonnencreme und eine Kopfbedeckung gegen die Sonne. Außerdem genügend Akkus für alle elektronischen Geräte, in den Camps gibt es nicht zuverlässig Strom. Vielleicht auch eine Stirnlampe mitnehmen, falls man im Dunkeln zur Toilette muss. Und man muss vor Ort alles mit Bargeld bezahlen, es gibt im Wadi Rum Village aber keinen Geldautomaten. Also unbedingt schon in Amman, Petra oder Aqaba Geld holen.

Und natürlich einen Tagesrucksack für die Ausflüge, Kamera, Handy, Wasser und ein paar Snacks.

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