Marokko im Sommer ist vor allem eines – heiß! In Marrakesch und südlich des Atlas gerne über 40°C und auch nachts kühlt es kaum ab. Deshalb sind die üblichen Reiserouten, Marrakesch, die Wüste, der Antiatlas und Fes, kaum geeignet für einen Urlaub in Marokko im Sommer.

Am besten bleibt man im Sommer an der Küste, alternativ hoch in den Bergen. Wobei es auch dort gelegentlich über 30°C warm wird, diesen Sommer (2024) sogar fast 40 Grad im Rifgebirge.

Sieh dir diesen Artikel über das Wetter in Marokko und die beste Reisezeit an.

Was man allerdings wissen sollte, im Juli und August hat ganz Marokko Schulferien. Und jeder, der es sich leisten kann, fährt an die Küste. Die Strände und Hotels sind also voll und nicht jede fühlt sich im Bikini gut zwischen den verhüllten Marokkanerinnen und den gaffenden Männern.

Die meisten Unterkünfte, und zum Teil auch Restaurants, sind im Sommer deutlich teurer als den Rest des Jahres.

Wer lieber eine Städtetour statt Strandurlaub sucht, für den ist die erste Route perfekt. Kleine, touristisch eher weniger besuchte Städte an der Küste, bieten viel Abwechslung, bestes Klima und leckeres Essen. Diese Route kann man gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln bereisen.

Wer gerne die Tage am Strand verbringen, schwimmen, surfen und Fisch essen möchte, der sollte sich die zweite Route weiter unten ansehen. Hierfür empfehle ich einen Mietwagen, damit man flexibler ist und keine Zeit beim Warten auf Taxis verschwendet.

Die perfekte Reiseroute im Norden – Marokko im Sommer

Casablanca

Ich würde Casablanca nur als Ankunftsflughafen auswählen und dann die Stadt so schnell wie möglich verlassen. Wenn man Interesse am Islam oder der islamischen Architektur hat, sollte man noch eine Tour in der Hassan II Moschee machen (s.u.)

Asilah

Assilah ist eine sehr niedliche und gemütliche Kleinstadt am Atlantik. Jedes Jahr findet hier ein Festival statt, bei dem Künstler interessante Bilder an die Hauswände in der Medina malen. Das heißt, man muss eigentlich jedes Jahr wiederkommen, um die neuen Kunstwerke zu sehen.

Die Medina ist sehr klein, hauptsächlich in weiß und blau gehalten und es gibt relativ wenig Touristen hier. Trotzdem, oder gerade deswegen, lohnt sich ein Besuch.

Hotel Tipp: Al Alba

Tangier

Die Medina ist wirklich hübsch und farbenfroh, die Einheimischen genauso nett wie in jeder anderen marokkanischen Stadt und die Belästigung durch Ladenbesitzer weniger als in Marrakesch und Fes.

Außerdem ist die Stadt eine wirklich coole Mischung aus internationalen Einflüssen, hauptsächlich spanisch, mit interessanter Architektur, die hier und da in der Stadt zu finden ist. Es gibt so viele Dinge, die man in Tanger unternehmen kann. Wenn man die Zeit hat, sollte man zumindest ein paar Tage einplanen, um die Stadt und ihre Atmosphäre zu erleben.

Hier kannst du mehr Details über Tangier finden.

Hotel Tipp: Dar Yasmine

Tetouan

Tetouan liegt im äußersten Norden Marokkos, in der Nähe des Mittelmeers. Tetouans Medina ist eine der kleinsten in Marokko, aber eine der am besten erhaltenen. Sie hat weiß getünchte Wände und ist auf die Seite eines Hügels gebaut, was sie sehr fotogen macht.

Die gesamte Medina ist immer noch von einer großen Mauer umgeben, und man kann sie nur durch eines der sieben Stadttore betreten. Teile der Medina sind mit grünen Holzdächern bedeckt, die im Sommer den nötigen Schatten spenden.

Die Medina grenzt an das Spanische Viertel, das ebenfalls in weiß gehalten ist, aber viel neuer und mit den typisch spanischen Balkonen. Es ist dieser Kontrast, der Tetouan zu einer meiner Lieblingsstädte in Marokko macht.

Hotel Tipp: Riad Didiss

Chefchaouen

Der interessante Teil von Chefchaouen ist die blaue Medina. Es ist wirklich schwer einzelne „Sehenswürdigkeiten“ hervorzuheben, da fast jede Ecke fotogen ist. Du solltest also einfach herumlaufen, dich verlaufen und so viele Fotos machen, wie dein Herz begehrt. Da die Medina wirklich klein ist, brauchst du dir keine Sorgen zu machen, du wirst immer den Weg zurückfinden.

Man sollte allerdings wissen, dass auch die Einheimischen in Marokko im Sommer in die Berge „fliehen“, Chefchaouen und das Rifgebirge insgesamt sind also ziemlich voll.

Mehr Infos zu Chefchaouen hier.

Hotel Tipp: Riad Cherifa oder Gite Talassemtane etwas ausseralb in den Bergen

Rabat

Rabat ist die moderne Hauptstadt Marokkos, die auch eine sehr schöne Medina zu bieten hat. Ich finde den alten Teil Rabats interessanter und sehenswerter als die Ville Nouvelle, aber das geht vielleicht nicht jedem so. Man kann hier viele hippe Café und internationale Restaurants finden, oder in der Medina an Straßenständen mit den Einheimischen essen. Ausführliche Sightseeing Tipps findest du in diesem Artikel.

Hotel Tipp: Riad Kelaa 2

Am Meer in Marokko – der ultimative Marokko Strandurlaub

Während viele Leute aus Europa nach Agadir fliegen und in einer der Hotelburgen All-Inclusive-Urlaub machen, empfehle ich eine Alternative. Am besten lässt sich diese mit einem Mietwagen realisieren, die Strecken sind einfach zu fahren. Alternativ kann man es auch mit dem Bus versuchen, aber das wird wahrscheinlich etwas umständlich.

Wir fangen mal in Casablanca an, aber man kann natürlich auch nach Marrakesch fliegen und von da mit dem Mietwagen losfahren.

Casablanca

Ich finde ja, das einzig wirklich Sehenswerte in Casablanca ist die Hassan II Moschee. Die sollte man tatsächlich besichtigen, bevor man sich ins Abenteuer stürzt.

Sie ist die einzige aktive Moschee, die Nicht-Muslimen in meinem derzeitigen Heimatland Marokko offensteht. Sie ist in vielerlei Hinsicht beeindruckend, da sie an der Küste, fast im Atlantischen Ozean, liegt.

Die wunderschön dekorierte Decke ist an einem beweglichen Dach befestigt, so dass, wenn das Wetter es zulässt, die Gebete unter dem blauen Himmel abgehalten werden.

Der Innenhof ist von langen Arkaden umgeben, die etwas Schatten spenden. Es gibt insgesamt 41 Fontänen, die alle im traditionellen Zellige-Stil (Mosaik) dekoriert sind. Es gibt auch mehrere Tore in die Moschee, die die meiste Zeit geschlossen, aber von beeindruckender Größe sind.

Fans des Filmes Casablanca mögen vielleicht zum Mittag- oder Abendessen (je nach Ankunftszeit in Casablanca) in Rick’s Café einkehren. Man sollte allerdings wissen, dass der Film nicht in Marokko gedreht wurde und das Café ein Nachbau aus dem Film ist.

Hotel Tipp: Barcelo Anfa Casablanca

Essaouira

Essaouira ist mit Abstand meine absolute Lieblingsstadt in Marokko. Ich war schon 5-mal dort, insgesamt fast zwei Monate. Und mir wird einfach nicht langweilig dort. Die meisten Menschen besuchen Essaouira nur als Tagesausflug von Marrakesch, aber damit wird man der Stadt nicht gerecht.

Die Medina ist wunderschön, voll von kleinen Läden, die Kunsthandwerk verkaufen, netten Restaurants und Cafés. Hier kann man ungestört bummeln und shoppen, die Verkäufer lassen einen weitestgehend in Ruhe.

Direkt außerhalb der Stadtmauern beginnt der Strand, der zum Sonnenbaden, Reiten, Schwimmen und (Kite-)Surfen einlädt. Essaouira ist auch als „windy city“ bekannt, hier ist es im Sommer in Marokko wirklich gut auszuhalten.

Ich würde mindestens 2-3 Tage in Essaouira empfehlen, da es hier wirklich viel zu sehen gibt. Mehr dazu kannst du hier lesen.

Hotel Tipp: Suite Azur oder Riad Raoud Rayhan, die haben allerdings keinen Pool

Insider Tipp: Wenn man mit dem Mietwagen unterwegs ist, kann man eigentlich überall einen bewachten Parkplatz finden. Meist zahlt man ein paar DH, bei Übernachtung auch mal 10DH. Die Männer, die die Parkplätze bewachen haben meist orangene Westen an und sind einfach zu erkennen. Sie helfen auch bei schwierigem Ein- oder Ausparken, da manchmal Stoßstange and Stoßstange geparkt wird, um den vorhandenen Platz maximal auszunutzen.

Tafedna

Wenn du auf der Suche nach einem einsamen und malerischen Strand bist, solltest du einen Stopp in Tafedna einlegen. Dieses kleine Dorf liegt direkt am Meer und hat einen sehr schönen Strand, der unter der Woche praktisch leer ist. Als wir dort waren, konnte man für 20 DH einen Sonnenschirm für den Tag mieten und es gibt einige kleine Läden und Restaurants.

Der Strand ist toll zum Schwimmen und Baden, aber es gibt keine andere Unterhaltung, außer den kleinen Fischerbooten zuzusehen, die am Nachmittag ihren Fang einbringen. Außerdem gab es keine Rettungsschwimmer, man sollte also ein geübter Schwimmer sein.

Etwas oberhalb vom Strand gibt es ein paar Hotels/Gasthäuser, falls man gerne hier übernachten will.

Hotel Tipp: Sweet Dome Tafedna

Taghazout/Tamraght

Ich persönlich bin kein Fan von Taghazout und Tamraght, aber viele Bekannte von mir lieben es. Es ist in letzter Zeit sehr gentrifiziert worden, es gibt viele neue Häuser und hippe Restaurants. Taghazout ist aber einer der besten Surfspots in ganz Marokko, insofern liste ich es hier mal mit auf. Es gibt jede Menge Surfschulen, die meisten haben auch eine angeschlossene Unterkunft.

Hotel Tipp: Riad Dar Haven

Paradise Valley

Paradise Valley wird gerne als Tagesausflug von Agadir aus angeboten. Man kann aber auch mit einem Mietwagen gut alleine hinfahren und der Umweg lohnt sich landschaftlich sehr. Das Tal, das den Großteil des Jahres Wasser führt, erinnert an die Wadis im Oman. Man kann schwimmen gehen, es gibt ein paar Teestuben und kleine Restaurants, die Tagines servieren.

Ich würde Agadir überspringen, da es hier viel Massentourismus gibt und sich die Stadt nicht wirklich lohnt. Wenn man allerdings im Supermarkt seine Vorräte auffüllen möchte, sollte man das hier tun.

Legzira Strand

Legzira war berühmt für seinen Elefantenfelsen, ein Bogen aus dem für die Region typischen roten Gestein. Leider ist er vor ein paar Jahren zusammengebrochen. Es gibt aber noch viele weitere Felsbögen am Stand, sie sind nur nicht so eindrucksvoll. Trotzdem ist Legzira eine der schönsten kostenlosen Attraktionen in Marokko.

Die kleine Bucht hat ein paar Hotels und Appartements mit Blick auf den Atlantik. Man sollte beachten, dass man das Auto oberhalb des Ortes parken muss und sein Gepäck die Treppen runtertragen muss.

Der Strand ist lang, bei Ebbe breit und rötlich gefärbt. Im Sommer kommen viele Einheimische aus den umliegenden Städten und Dörfern nach Legzira, tagsüber kann es also voll werden. Wenn man aber im „Ort“ übernachtet, kann man sich die besten Plätze sichern und hat morgens und abends den Strand weitgehend für sich.

Hotel Tipp: Beach Club Legzira

Tiznit

Wer ein bisschen urbanes Leben zur Abwechlung sucht, kann einen Ausflug nach Tiznit machen. Die Stadt ist von einer vollständig erhaltenen Stadtmauer umgeben. Allerdings ist Tiznit insgesamt eher jung und wurde erst um 1880 gegründet. Es gibt nicht viel zu sehen, aber die Medina hat einen entspannten Charme und Tiznit ist berühmt für seine Silberverarbeitung. Wer also auf der Suche nach einem einzigartigen Schmuckstück ist, ist hier richtig.

Hotel Tipp: Riad Janoub

Sidi Ifni

Sifi Ifni liegt direkt am Meer und wurde in 1930ern von den Spaniern gegründet. Das Zentrum ist daher sehr hübsch im Art-Deco Stil gehalten, leider aber mit der Zeit etwas runtergekommen. Es gibt einen netten Fischmarkt mit einigen Restaurants, in denen man den gerade gekauften Fisch grillen lassen kann.

Der Hafen ist leider für Touristen nicht zugänglich, aber soweit man erkennen kann auch nicht besonders sehenswert.

Um die Stadt herum gibt es jede Menge einsame Strände, und die Temperaturen sind auch im Sommer, Küstennebel sei Dank, sehr angenehm.

Hotel Tipp: Janna d’Ifni

Wer nicht den gleichen Weg zurückfahren will, sollte über Taroudannt und Marrakesch fahren. Auch wenn es auf der Route sehr heiß werden kann, lohnt sich ein Stop in Taroudannt und die Fahrt über den Tizi n‘Test Pass.

Taroudannt

Taroudannt wird auch häufig, und nicht zu Unrecht, Klein-Marrakesch genannt. Die Stadt ist deutlich kleiner und von einer sehr beeindruckenden, intakten Stadtmauer umgeben. Aber wenn man hier umherläuft, kann man sich sehr gut vorstellen, wie Marrakesch wohl vor den großen Touristenmassen war.

Am meisten lohnt sich ein Besuch der Souks, man wird hier nicht belästigt und kann in Ruhe nach ein paar authentischen Souvenirs suchen.

Hotel Tipp: Dar Tourkia oder Le Moulin, die haben auch ein super leckeres Restaurant (dort habe ich neulich mit meinen Eltern übernachtet)

Tinmel Moschee (leider seit dem Erdbeben von September 23 geschlossen)

Kurz hinter dem Pass kann man im Ort Tinmel eine sehr alte, nicht mehr genutzte Moschee besichtigen. Sie stammt aus der gleichen Zeit wie die Koutoubia Moschee in Marrakesch und wurde ebenfalls von den Almohaden erbaut. Vieles deutet darauf hin, dass hier der Gründer der Almohaden seine letzte Ruhestädte fand.

Die Moschee wurde zwischenzeitlich teilweise restauriert und steht auch Nicht-Muslimen offen.

Terres d’Amanar

Kurz vor Tahannaout kann man einen Zipline Park besuchen. Eine Route mit 2 Hängebrücken und 4 Ziplines überquert die sehr sehenswerten Canyons und sorgt für einen ordentlichen Adrenalinschub. Für Kinder gibt es einen Kletterpark und man kann hier auch stundenweise Ausritte oder Mountainbikes buchen.

Marrakech

Ob man im Sommer wirklich in Marrakesch verweilen will, muss jeder selber entscheiden. Aber zumindest als Abflugort bietet es sich an. Man kann auch in der Palmereie in ein Luxushotel mit Poollandschaft gehen und noch ein paar Tage entspannen. Wer trotz der Hitze die Stadt besichtigen will, der kann hier meine Empfehlungen zum Sightseeing nachlesen.

Hotel Tipp: Riad Jnan el Cadi oder Riad Merzouga

Weitere generelle Informationen zum Reisen in Marokko findest du in den folgenden Artikeln:

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