Für viele Menschen ist Marokko ein Traum aus Tausend und einer Nacht, eine fremde, faszinierende Welt. Ich habe mich während meines ersten Marokkourlaubs, einer Wandertour in der Sahara, in dieses Land verliebt. Ein paar Jahre später bin ich hierhergezogen. Und ich finde immer noch neue Gründe dieses Land zu lieben.
Natürlich ist nicht alles immer toll. Aber das ist es nirgendwo.
Im letzten Artikel habe ich geschrieben, warum man Marokko wohlmöglich hassen wird. Hier gibt es nun den Artikel über das Gegenteil, warum man Marokko lieben wird.
Die atemberaubende Landschaft
Marokko ist eines der abwechslungsreichsten Länder der Welt. Auch wenn es um die Landschaft geht. Es gibt alles von Sandstränden zum Hochgebirge, von grünen Wäldern zu den Sanddünen der Sahara. Wo immer man sich am wohlsten fühlt, man findet es in Marokko. Und das Beste ist, die Entfernungen sind verhältnismäßig kurz.
Die Wüste ist der Teil von Marokko, den ich am meisten liebe. Und sie ist deutlich abwechslungsreicher als man so denkt. Auf meiner 16-tägigen Wanderung von Zagora nach Merzouga war kein Tag wie der andere. Wir sind in einer Steinwüste gestartet, haben mehrere Ergs und Ouads durchquert und ein paar kleine Berge überwunden. Ergs sind die klassischen Dünenfelder, die sich jeder vorstellt, wenn er an die Wüste denkt. Und Ouads sind ausgetrocknete Flussläufe, meist mit Sandboden und mit viel Grün in der Umgebung.
Und dazwischen gab es immer wieder weite Stecken flaches, mit farbigen Steinen übersätes Land, manchmal grün, manchmal rötlich, manchmal schwarz und manchmal in allen Farben auf einmal. Und am besten waren die Tage an denen wir Nomaden getroffen haben, die ihre Kamele oder Ziegen auf der Suche nach Futter durch die Wüste treiben.
Und einer der absoluten Highlights ist natürlich der Sternenhimmel bei Nacht! Man sieht die Milchstraße und mit ein bisschen Glück auch die ein oder andere Sternschnuppe.
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Auch die Berge in Marokko sind sehr abwechslungsreich. Es gibt mehrere Gebirgszüge, das Rif-Gebirge im Norden, den Hohen und Mittleren Atlas, der das Land in Nord und Süd unterteilt. Und den Antiatlas, einen sehr schönen Gebirgszug, der im Grunde schon Teil der Sahara ist. Es gibt ein paar beeindruckende Schluchten in den südlichen Ausläufern des Atlas, die Todraschlucht und die Dadesschlucht sind wohl die bekanntesten.
Strände gibt es bei einer Küstenlänge von knapp 3000 km zur Genüge. Beliebte Badestrände findet man vor allem an der Mittelmeerküste, z.B. in M’Diq oder Al Hoceima. Die Atlantikstrände haben oft hohen Wellengang und es ist häufig windig. Deshalb eignen sie sich eher zum Surfen. Aber es gibt hier einige der spektakulärsten Abschnitte, wie z.B. Legzira. Und ich persönlich liebe diese eher wilden Strände, besonders den südlich von Essaouira, meiner Lieblingsstadt in Marokko.
Im Norden und der Mitte des Landes findet man einige wunderschöne Wälder und jede Menge Wasserfälle. Vor allem die Region um Ifrane und Azrou im Mittleren Atlas ist zu empfehlen, wenn man auf der Suche nach etwas Grün ist.
Die bunten Märkte
Die Souks in Marokko sind legendär! Man findet hier alles was man sich so vorstellen kann. Ich liebe es, mich einfach treiben zu lassen und die Atmosphäre aufzusaugen. Es ist bunt, laut und voller fremder Gerüche.
Es gibt die eher touristischen Souks in den großen Städten, in denen man heutzutage vor allem Produkte für Touristen findet. Aber wenn man ein bisschen sucht, kann man auch noch authentische Gegenstände in guter Qualität finden.
Und in den kleineren, eher unbekannten Städten gibt es Souks in denen die Einheimischen einkaufen, wo der Wochenmarkt abgehalten wird und man manchmal die besten Souvenirs findet.
Es gibt mittlerweile sogar Touren durch die Souks von Marrakesch, bei denen man auch die verstecktesten Ecken besucht.
Das leckere Essen
Ich glaube, ich kenne niemanden, der das marokkanisches Essen nicht liebt! Durch die vielen internationalen Einflüsse ist das Essen in Marokko unglaublich vielfältig. Das einzigartigste und gleichzeitig das abwechslungsreichste marokkanische Gericht ist die Tajine. Tajine ist auch der Name der Keramikform, in der das Essen langsam gegart wird, und es gibt viele, viele Variationen.
Wenn du eine Woche in Marokko bleibst, kannst du jeden Tag Tajine bestellen, ohne zweimal das Gleiche zu essen. Ich bin mir sicher, dass es eine Variante geben wird, an die du dich nach deiner Reise erinnern und nach der du dich auch hin und wieder sehnen wirst.
Mehr über die vielen verschiedenen marokkanischen Gerichte kannst du hier lesen.
Die beeindruckende Architektur
Es gibt gute Gründe, warum Marokko 9 Stätten auf der UNESCO Liste der Weltkulturerbe hat. Es gibt so viel beeindruckende Architektur, von den Überresten der Römerstadt Volubilis zu den Riads und Palästen in den Medinas bis zu den eher modernen Bauten in z.B. Rabat.
Die marokkanische Architektur ist eine Mischung aus arabischen, afrikanischen und andalusischen Einflüssen, was sie einzigartig in der Welt macht. Natürlich variiert die Architektur innerhalb des Landes. Die schönsten Gebäude sind in den Städten zu finden, während die Gebäude auf dem Land meist einstöckige Lehmziegelhäuser oder große Kasbahs sind.
Ich kann mich nicht sattsehen, an den schön verzierten Gebäuden, den Farben und Mustern. Man weiß überhaupt nicht, wo man anfangen soll zu fotografieren.
Ein Beispiel für großartige marokkanische Architektur ist die Madrasa Bou Inania in Fes. Sie ist eines der sehr wenigen islamischen Gebäude in Marokko, die für nicht-muslimische Besucher zugänglich sind, und eine der größten und wichtigsten Koranschulen in Marokko.
Die Riads in Marrakesch und Fes sind ebenfalls architektonische Meisterwerke. Vor allem die traditionellen Innenhöfe sind aufwändig verziert, mit Mosaiken und Stuckarbeiten. Ein Fest für die Augen und jede Fotografin!
Die liebenswerten Menschen
Und das Beste zum Schluss. Die Menschen. Vor allem die Berber, die vor allem in den Bergen und in der Wüste leben. Eine Sache, die bei den Berbern wirklich heraussticht, ist ihre Gastfreundschaft. Ganz gleich, wie arm sie sind, sie werden dich einladen und das Wenige, das sie haben, mit dir teilen. Und das, obwohl man sich kaum verständigen kann.
Ich bin hier in Merzouga mittlerweile ganz gut integriert und habe einige Freundinnen unter den Frauen hier gefunden. Sie bringen mir die Sprache der Berber bei, was wirklich nicht einfach ist, aber sie sind unfassbar geduldig.
Eine von ihnen ist Schneiderin und ich habe mir mittlerweile einige Kleider, Röcke, Hosen und T-Shirts von ihr nähen lassen. Wenn ich zur Anprobe bei ihr bin, spiele ich mit ihren Kindern, darf mir in ihrem Garten Salat pflücken und sie bringt mir neue Wörter bei. Insofern zähle ich sie mittlerweile definitiv zu meinen Freundinnen hier.
Wenn ich dich immer noch nicht überzeugt habe, lies hier weitere Gründe, warum du Marokko besuchen solltest.
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